Zwischen dem 9.11 und dem 12.11 fuhren wir, ein Teil des Schulchors der Europaschule Gymnasium Ernestinum nach Meudon (Frankreich), um dort an einem großen internationalen Chorprojekt anlässlich des 100. Jahrestages des Waffenstillstandes im ersten Weltkrieg teilzunehmen.
Wir trafen uns Freitagfrüh am Celler Bahnhof und wurden, nach über acht Stunden Fahrt, von dem Bürgermeister der Stadt Meudon freundlich im Rathaus empfangen. Dort wurden wir dann auf unsere Gastfamilien verteilt, die uns alle sehr herzlich begrüßt haben. Nach einem Abendessen trafen wir uns alle im „Centre d’art et de culture“ wieder, um einen sehr berührenden zeitgenössischen Film mit Gary Cooper namens „L‘adieu aux armes“, eine ergreifende Liebesgeschichte inmitten der Gräuel des ersten Weltkrieges, zu schauen.
Samstag trafen wir uns früh am Bahnhof, um mit der Metro nach Paris reinzufahren. Obwohl viele Attraktionen aufgrund des großen Staatsbesuches gesperrt waren, haben wir das Besichtigen der wichtigsten Sehenswürdigkeiten sehr genossen. Besonders bewegte und berührte uns das „Mémorial des Martyrs de la Déportation“, das Denkmal an die Deportierten. Ein Besuch des Eiffelturms und der Notre Dame durfte natürlich auch nicht fehlen.
Später am Nachmittag bereiteten wir uns mit einer langen und sehr anstrengenden Probe auf das Hauptereignis der Fahrt vor. Wir nahmen, zuerst unter der Leitung der französischen und belgischen Chorleiterinnen, später dann unter der Leitung des Dirigenten, an zwei Durchlaufproben teil.
Am Abend trafen wir uns alle bei der Koordinatorin auf französischer Seite und spielten über zwei Stunden miteinander französisches Monopoly, bis wir dann in den Gastfamilien schlafen gingen.
Am Sonntagmorgen übernahmen wir die musikalische Gestaltung eines katholischen Gedenkgottesdienstes.
Nach der Messe schlossen wir uns einer Prozession der Stadt zu den Gräbern der vierhundert gefallenen Soldaten der Stadt Meudon an. Trotz des Regens war es uns eine große Ehre, teilnehmen zu dürfen.
Das Mittagessen nahmen wir anschließend mit dem belgischen Chor und Repräsentanten der Stadt in einem Restaurant ein. Neben leckerem Essen gab es spontan auch Gesang. Zusammen mit dem belgischen Chor sangen wir „Hejo, spann den Wagen an“ und auch die Europahymne, beides natürlich deutsch und französisch.
Singend zogen wir nach dem Essen weiter zur Generalprobe.
Schließlich ging die Aufführung los. Das Stück „I’Homme qui titubait dans la guerre“ (Der Mann, der in den Krieg hineintaumelte) beschreibt die Grausamkeit des ersten Weltkrieges. Hektische Chorteile wie „C’est sang er rien d’autre, c’est sang“ (Es ist das Blut und nichts anderes) wurden gefolgt von noch hektischeren Stücken des Baritonsolisten wie zum Beispiel „Guerre, Guerre“ (Krieg, Krieg). Doch es gab auch ruhige Teile, wie das vom Chor gesungene und flehende „Maman“ (Mutter) und das wunderschöne Solo des Baritons „Terre, ô Terre“ (Erde, oh Erde).
So ergreifend das ganze Stück sowohl für das Publikum als auch für uns Sänger war, war der ergreifendste Moment für uns alle doch, als am Ende das Orchester die Europahymne anstimmte und alle Chöre sowie das ganze Publikum einsetzten.
Nach der Aufführung gab es ein leckeres Buffet für alle Sänger, das jedoch so gut wie unbeachtet blieb, da im selben Raum auch ein Flügel stand. Dylan Wagner fing sofort an zu spielen und innerhalb von wenigen Sekunden standen der gesamte belgische und deutsche Chor um das Klavier und sang. Das war für uns ein weiteres Highlight der ganzen Fahrt.
Als die Belgier dann irgendwann zum Zug mussten, begleiteten wir sie (natürlich singend) zum Bahnhof und verabschieden sie mit dem „Irischen Segen“.
Ein letztes Highlight war für uns das Klavier im Bahnhof von Paris. Da wir noch Zeit hatten, setzte sich Dylan wieder an das Instrument und wir sangen wieder einige Lieder, wie zum Beispiel „Tears in Heaven“. Viele Passanten blieben stehen und hörten uns eine Zeit lang zu.
Wir sind sehr dankbar für die Kontakte, die wir geknüpft und die Erfahrungen, die wir gesammelt haben. Wir danken den unglaublich freundlichen Gastfamilien und den engagierten Chorleiterinnen vor Ort. Vor allem aber danken wir Frau Budtke für das Anstoßen der Aktion, Frau Boll-Wagner und Frau Strulick für die Begleitung und die Vorbereitung, Dylan Wagner für die Leitung der Proben in Deutschland, allen Lehrern, die uns vom Unterricht freigestellt haben und natürlich der Stadt Celle und dem Förderverein des Gymnasiums Ernestinum, die alle Kosten übernommen haben.
Robert Kollster, Julius Hauschild, Michel Burke,Thorven Bahr, Dylan Wagner, Viviane Sawicki, Mira Will, Marlene Pelz, Merle Schmidt, Ella Kamphausen, Britt und Svea Janßen
Gymnasium Ernestinum Jahrgang 10,11 und 12