Luxus pur: Griechisch als 3. Fremdsprache
Sechs gute Gründe, Griechisch zu wählen:
1. Die Schülerinnen und Schüler lernen zuerst die „Geheimschrift“, das griechische Alphabet (von dem unser Alphabet abgeleitet ist). Dann lernen sie das Griechische Schritt für Schritt als eine Sprache kennen, die wie keine andere in der Schule unterrichtete Sprache (auch anders als Latein) eine große Vielfalt an Ausdrucksmöglichkeiten hat. Sie erfahren: Die Griechen empfanden eine große „Lust am Wort“. Sie haben die Rhetorik erfunden, die Kunst der Rede.
2. Die Schülerinnen und Schüler trainieren ihre Muttersprache, wenn sie beim Übersetzen griechischer Texte Wege finden, deren Ausdrucksvielfalt nachzugestalten. Hier werden Kreativität und Sprachgefühl entwickelt .
3. Sowohl bei den Arbeitsformen (z. B. beim Übersetzen) als auch in der Grammatik werden gezielt die Kenntnisse genutzt, die die Schülerinnen und Schüler in Latein oder Französisch erworben haben. Latein und Griechisch, Englisch und Französisch ergänzen sich so wechselseitig und führen zu einem vertieften Sprachverständnis: Lernen wird angeregt, Lernzeit wird verkürzt, Nachdenken über Sprachen ermöglicht.
4. Die Schülerinnen und Schüler, die in Klasse 8 mit Griechisch beginnen, lernen mit dem völlig neu bearbeiteten Griechischlehrwerk „Kantharos“. Dieses Lehrwerk ist lang erprobt und bewährt und berücksichtigt die Erfahrungen, Interessen und Kenntnisse der Schülerinnen und Schüler. Wir Griechischlehrer sind uns dessen bewusst, dass es für Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen eine besondere Herausforderung ist, eine dritte Fremdsprache zu lernen. Das bedeutet für uns, dass wir dies in den Lern- und Arbeitsformen und in der Gestaltung des Lernfortschritts stets berücksichtigen.
Dabei werden Anstrengungs- und Leistungsbereitschaft gefördert und gefordert.
5. Bei der Beschäftigung mit den Inhalten des Griechischen kehren die Schülerinnen und Schüler in vielfacher Hinsicht zu den Anfängen und Grundlagen unseres heutigen Denkens zurück und erweitern ihren Horizont:
- in der Literatur (Homer war der erste, der seine Erzählungen in der Ilias und der Odyssee aufgeschrieben hat; später folgten die Dichtung, die Tragödien, die Geschichtsschreibung, die philosophischen Texte ...)
- bei der Beschäftigung mit den Sagen, den Mythen und ihren Bildern, die immer noch und immer wieder die Menschen ansprechen, gerade auch die jüngeren Schülerinnen und Schüler
- bei der Auseinandersetzung mit philosophischen und allgemein menschlichen Fragen, die oft zuerst von den Griechen aufgeworfen worden sind und Versuche einer Beantwortung erfahren haben.
6. Dabei können die Schülerinnen und Schüler erkennen: Die Griechen haben – anders z. B. als die Römer – nach den Prinzipien, nach dem allgemein Gültigen gesucht. Das gilt schon für den Mythos: Odysseus verkörpert das Prinzip des immer wieder Aufbrechenden, Suchenden; Penelope ist das Urbild der Treue; Achill ist der „Kämpfer“; Herakles steht für die Stärke, die dem Menschen hilft.
Die Griechen empfanden eine Lust an der Suche nach Antworten auf grundlegende Fragen: das Prinzip Sokrates.
Sie haben dabei Denkmodelle, Modelle der Welterklärung entwickelt, die z. T. einleuchten, z. T. heute neu gedacht werden müssen, weil die Welt sich in vielem gegenüber der Überschaubarkeit der Antike gewandelt hat. Diese Auseinandersetzung mit den Griechen als den „nächsten Fremden“ fordert und fördert eine Schulung des eigenen Denkens. Die Schülerinnen und Schüler gehen auf Entdeckungstour im eigenen Kopf; sie gewinnen eine philosophische Grundbildung. Sie erfahren, dass Bildung zweckfrei ist und sein muss.
Darum: Pack den Kairos, den einen günstigen Moment, beim Schopfe und lerne Griechisch!