Erasmus Plus: "Toleranz und Vielfalt"

 

Das Ernestinum ist Europaschule. Wir sind bunt und leben die Vielfalt.

Die Familien unserer Schüler:innen am Ernes kommen aus vielen verschiedenen Ländern, es gibt verschiedene Kulturen und Traditionen, Speisen und Feste. Aber auch (Familien-)Werte und die (Haltung zur) Religion sind unterschiedlich und prägen unser Leben.

Das alles ist spannend und macht unser Miteinander interessant. Aber natürlich gibt es in einer solchen Vielfalt auch Missverständnisse und Vorbehalte, oder einfach nur Unkenntnis.

Ein Beispiel: Wir wünschen allen frohe Weihnachten - obwohl viele dieses Fest gar nicht feiern. Wir machen Hot Dogs und denken nicht daran, dass viele Menschen kein Schweinefleisch essen. Wir treffen jemanden mit einer anderen Hautfarbe und fragen, „Woher kommst du?“ (Antwort: Aus Altencelle ;) )

Diskriminierung, Cliquenbildung und Abgrenzung passieren überall in unserer Gesellschaft. Alltagsrassismus ist ein großes Problem, das vielen aber nicht bewusst ist. Auch in anderen Bereichen gibt es Tabus und Vorbehalte, denken wir zum Beispiel an die Gender-Thematik.


In unserem Projekt beschäftigen wir – Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 8-11 sowie Frau Kranz und Frau Mumm – uns mit dieser Vielfalt und dem Umgang damit. Wir wollen von- und miteinander lernen und unsere Unterschiedlichkeit als Bereicherung erleben. Mit Neugierde und Respekt für die anderen.

Und das Ganze machen wir dann auch noch im Austausch mit unseren Projektpartnern in Sered in der Slowakei und in Vercelli im Norden von Italien.

Das erste Projekttreffen fand im November 2023 in Sered satt. Mit zehn Ernestinerinnen und Ernestinern reisten wir über Wien in die kleine Stadt Sered nahe der slowakischen Hauptstadt Bratislava. Wir trafen zusammen mit den Projektpartnern aus Italien ein und waren alle etwas aufgeregt, unsere Gastfamilien kennen zu lernen.

In der Woche hatten wir viele wunderbare Erlebnisse – in den Familien und bei der Projektarbeit. Wir haben viel gelernt, über Geschichte, Kultur und Traditionen in diesem kleinen uns recht unbekannten Land.

Wir hatten die tolle Gelegenheit, das slowakische Parlament zu besichtigen, erfuhren hier Besonderheiten, die aus der sozialistischen Geschichte herrühren. Bei einer Stadtführung in Bratislava lag der Schwerpunkt auf der Frage, inwieweit verschiedene Kulturen die Stadt und ihre Entwicklung bereichern und vorangebracht haben.

Dass die Menschen in der Slowakei auch unter dem 3. Reich gelitten haben, lernten wir im Holocaust Museum. Hier war für uns besonders interessant, wie anders die Museen mit der Aufbereitung des Horrors umgehen. Dies zeigte sich v.a. in der Aufforderung der Museumsbeschäftigten, doch ein Gruppenbild vor einem Waggon zu machen, der damals dazu genutzt wurde, um Menschen zu deportieren. Diese Situation gab viel Anlass für Gespräche und Austausch und holte sozusagen die Geschichte in die Gegenwart. Auch beim anschließenden Besuch eines Kulturzentrums gab es weiteren Raum und weitere Gelegenheit uns über Gefühle und Gedanken zu dieser Thematik auszutauschen.

An einem weiteren Tag stand das Thema „Leben mit Beeinträchtigungen“ im Mittelpunkt. Ein bekannter slowakischer Influencer namens Bekim, der seit einem Unfall beim Mountainbiken im Rollstuhl sitzt, besuchte die Schule und berichtete darüber, wie sich sein Leben verändert hat. Der Vortrag war nicht nur inspirierend, sondern auch lustig.

Essen und Kochen spielt eine wichtige Rolle in der slowakischen Gesellschaft, besonders wenn Gäste zu Besuch sind. Essen und Kochen verbindet. So machten wir uns daran, gemeinsam traditionellen Strudel zu fertigen. Dieser Strudel ist ein Gericht, das Regionen verbindet, denn er ist sehr typisch für die ungarisch-slowakische Grenzregion an der Donau. In dieser Region besichtigten wir auch das Fortess Komarno – eine der größten Festungen Europas. Wir hatten sogar die Gelegenheit, zu Fuß über die Donaubrücke nach Ungarn zu gehen.

So wurde uns die wunderbare Reisefreiheit und die tollen Möglichkeiten, die ein geeintes und freies Europa bieten, richtig erfahrbar gemacht!

Das Abschlussfest verbrachten wir bei lauter Musik und mit Tanzen – wir hatten richtig viel Spaß!!!