Briefe nach Piton Saint-Leu auf La Réunion (Frankreich)

Auch diese Insel im indischen Ozean gehört zu Europa...


„Trotz großer Entfernung fühlte man sich so nah!“ (Tom, 6b)

Über eine digitale Plattform des Deutsch-Französischen Jugendwerks kontaktierte ich kurz vor den Sommerferien 2019 eine Lehrerin auf La Réunion, einem französischen Überseegebiet im Indischen Ozean, die für ihre 5. Klasse eine deutsche Partnerklasse suchte.

Schnell waren Madame Florence Lefièvre, die französische Deutschlehrerin, und ich uns einig, dass wir ein Briefprojekt starten wollten. Meine Schülerinnen und Schüler aus der damaligen 5. Klasse (5a und 5b) würden den Anfang machen! 

Gleich zu Beginn dieses Schuljahres ging es los: Alle brachten schönes Briefpapier, Buntstifte und die meisten auch ein Foto von sich mit – und die ersten Entwürfe waren in einer Doppelstunde fertig. Dabei merkten die Kinder, was sie alles schon auf Französisch schreiben konnten! Manche Kinder schrieben sogar zwei Briefe auf Französisch, da die Klasse auf La Réunion größer ist als unsere. Ende August ging dann ein Großbrief mit vielen liebevoll gestalteten Briefen auf die Reise nach La Réunion, wo sie nach ungefähr zwei Wochen bei den Empfängerinnen und Empfängern ankamen. 

Nun mussten unsere SchülerInnen wiederum bis nach den Herbstferien warten, bis sie selbst die lang ersehnten Briefe – z.T. auf Deutsch und Französisch - in Händen hielten. Wie oft hatte ich in der Zwischenzeit Nachfragen („Haben Sie noch keine Post?“) für die Kinder enttäuschend beantworten müssen! Umso größer war bei allen dann die Freude, als ich mit einem großen braunen Umschlag ins Klassenzimmer kam – denn für manche Kinder war es überhaupt „das erste Mal, einen Brief geschrieben oder bekommen zu haben“ (Liyan, 6b).
Das Projekt hat allen Spaß gemacht. So fanden Emilija und Samantha (beide 6a) es toll, „Briefe auf Französisch zu schreiben. Es war auch nicht schlimm, wenn die Kinder aus La Réunion z.T. auf Französisch geantwortet haben, da sie auf Deutsch noch nicht so viel konnten.“ Katharina-Leah (6a) fand es super, mit „Kindern zu kommunizieren, die auf einem anderen Kontinent leben“ und deren Leben so „anders ist als unseres“. Und für Helena (6a) war es spannend zu lesen, „was diese Kinder so schreiben und zu erfahren, was sie schon auf Deutsch sagen können.“
Und es geht weiter… Geplant ist, Celle, unsere Schule und uns auf Französisch vorzustellen und auf einem Video aufzuzeichnen – und an die Partnerklasse zu versenden…. Digital! 


Christine Günther